Glühende Hitze beim 1. Rolli Garros 2023
Peter Seidl dominiert – Michael Mertel holt beim Heimturnier den dritten Platz
Nürnberg – Das Wochenende vom 19.-20. August 2023 stand beim Schwimmerbund Bayern 07 e.V. ganz im Zeichen von inklusivem Rollstuhltennis. Der Verein lud unter der Schirmherrschaft des Nürnberger Oberbürgermeisters Marcus König zu seinem 1. Bayern 07 Rolli Garros ein – ein Breitensport-Rollstuhltennisturnier der sogenannten Race-Turnierserie des Deutschen Tennisbunds (DTB). 15 Rollitennisspieler*innen aus ganz Deutschland folgten dem Aufruf und kämpften auf der vereinseigenen Freibad-Tennisanlage bei glühender Hitze mit bis zu 34 Grad nicht nur um Pokale, Medaillen und Sachpreise, sondern auch um wertvolle Race-Punkte für die nationale Wertung. Den schwitzenden Turnierteilnehmer*innen und den freiwillig helfenden, kleinen und großen Ballkindern kam dabei die frische Abkühlung im Schwimmbad äußerst gelegen. Verköstigt wurden die Spieler*innen in der Vereinsgaststätte sowie durch fleißige Helfer*innen der Tennisabteilung auf der Tennisanlage selbst – für das leibliche Wohl für Spieler*innen und Helfer*innen war bestens gesorgt.
Der Nürnberger Lokalmatador Michael Mertel (SB Bayern 07) musste sich in den Einzeln nach einer erfolgreichen Gruppenphase und dem 6:3, 6:3 Viertelfinalsieg gegen Dirk Köhler (TC Laubach RSV Lahn-Dill) erst im Halbfinale mit 2:6, 3:6 dem mehrfachen deutschen Meister und späteren Turniersieger Peter Seidl (DJK-TC Büchlberg) geschlagen geben.
Das zweite Halbfinale entschied Carsten Strack vom TC Wetzlar in einer spannenden und hart umkämpften Partie gegen den Neu-Magdeburger Dominik Lust (TCBW Schönebeck) mit 2:6, 6:2, 8:6 in drei Sätzen knapp für sich und zog verdient ins erste Rolli Garros Finale der DTB-Geschichte ein. Dort war nach der Hitzeschlacht gegen Dominik Lust kein Ankommen mehr gegen die harten Schläge des Ex-Profis auf der anderen Seite des Netzes. Peter Seidl spielte seine gesamte Klasse und Erfahrung aus und nahm den Titel „Rolli Garros Champion 2023“ mit einem überzeugenden 6:2, 6:3 mit in seine Passauer Heimat. Michael Mertel und Dominik Lust belegten die beiden dritten Plätze der Hauptrunde. Die Trostrunde konnte Linda Wagemann vom TB Erlangen für sich entscheiden.
Bei der Doppelkonkurrenz traf Andre Fugmann vom TCBW Dresden-Blasewitz zusammen mit Einzelsieger Peter Seidl auf seinen Dresdner Vereinskameraden Herbert Gruchow, der die Partie gemeinsam mit Dirk Köhler aus dem Lahn-Dill-Kreis bestritt. Somit war klar: Der erste Platz im Doppel würde nach Dresden gehen. Gruchow/Köhler hatten das Nachsehen und mussten sich in einer klasse Partie mit 2:6, 3:6 der Paarung Fugmann/Seidl geschlagen geben. In Anbetracht der Tatsache, dass Fugmann in seiner Leistung Seidl an nichts nachstand und den Matchball ohne Gnade verwandelte, bleibt offen, ob sich die beiden Dresdner Freunde auf ihrer gemeinsamen Heimfahrt auch noch über etwas anderes unterhielten als über diesen einen Moment.
Für heitere Stimmung sorgten zudem die Angereisten Bernd Fiedler (Wiesbadener THC), Johnny Hensing (TV Heuchlingen), Sonja und Jack Sak (beide Team 99 Aschaffenburg), Stephanie Rosenthal (TC Seeheim), Tanja Thurn (TC Altenstadt) und Vanessa Pelzer (TSG Hohenlohe).
„Das Turnier war hervorragend organisiert und alle Helfer und Ballkinder gaben ihr Bestes. Wir wurden bestens versorgt und alle Wünsche wurden erfüllt. Das Turnier ist auf alle Fälle für 2024 fest in meinem Turnierplan eingeplant!“, verkündete Champion Seidl, seines Zeichens Inklusionsbeauftragter des Bayerischen Tennisverbands, unmittelbar nach dem Turnier. Und der muss es aufgrund seiner internationalen Rollitennis-Turniererfahrung ja wissen. Das freut die Organisatoren der Bayern 07 Tennisabteilung rund um Markus Kaiser und Stefan Arnold, die wie selbstverständlich auf die Genehmigung des DTB für eine Neuauflage im kommenden Jahr hoffen. Michael Peter, Geschäftsführer des Hauptsponsors P&S Finanzkonzepte, hat den Turnierplanern aus persönlicher Verbundenheit – sein Vater saß selbst im Rollstuhl – bereits weitere finanzielle Unterstützung in den nächsten Jahren zugesichert. Und die ersten Turnierteilnehmer*innen in 2024 stehen wohl auch schon fest – es dürstet nach Revanche und so manchem wird der Seidl’sche Thron ein Dorn im Auge sein.
Wir sehen uns in 2024! Vive le Rolli Garros!
Felix Stahlmann